Unsere Reisen

Autor: Verena Hellenschmidt (Seite 38 von 53)

der Hitze entfliehen

Die aus Granitgestein erbaute Kathedrale ist eine dreischiffige Basilika mit Umgangschor. Die Glockentürme sind fünfgeschossig und trotz ihrer langen Bauzeit insgesamt sehr einheitlich gestaltet. Über dem Mittelteil der Fassade befindet sich ein steinernes Wappen des Königs Ludwig 14.

Der Sommer hat uns endlich gefunden, bei 36 Grad waren wir froh, ins Innere der Kühle versprechenden Kirche flüchten zu können, obwohl ich anfangs gar nicht begeistert war, mich in ein schickliches Tuch einzuwickeln, um meine Knie zu bedecken. Doch das Innere der Kirche, das von annähernd 20 Säulen mit ionischen Kapitellen dominiert wird, entschädigte mich sehr schnell für den vermeintlichen Aufwand!

Kathedrale

Die dem Apostel Petrus geweihte Kirche steht an der Stelle von zwei Vorgängerbauten zu Zeiten des Herzogtums Bretagne (850 – 1532). 1490 verlor der gotische Bau seine Westfassade durch Einsturz, diese wurde bis 1620 im Stil der Renaissance neu gebaut. 1756 wurde nach einem Baugutachten das gesamte Langhaus mitsamt dem Chorbereich abgerissen und ab 1787 in klassizistischem Stil wiederaufgebaut. während der Revolutionszeit stockte der Bauforschritt und wurde erst 1845 vollendet. war das Innere der Kirche ursprünglich weitgehend dekorlos, so wurden in der 2. Hälfte des 19. Jhd. diverse Stuckarbeiten, Vergoldungen und Malereien angebracht.

Erneuerung des Nationalismus

Im 20. Jhd. erlebte der bretonische Nationalismus erneut Auftrieb. Er zeigte sich in kulturellen Initiativen, etwa der Wiederbelebung der bretonischen Sprache, aber auch in gewaltsamen Aktionen. So wurde in Rennes ein Denkmal gesprengt, das an den Treueschwur der Bretonen gegenüber Frankreich erinnerte. Der Versuch der deutschen Invasoren, diese Bewegung im 2. Weltkrieg für ihre Zwecke auszunutzen, scheiterte. Die Bretonen beteiligten sich, ebenso wie die Franzosen am Kampf gegen die Besatzungsmacht, die 1944 aus Rennes wieder abzog.

viva la revolution!

1789 zeigten sich zunächst deutliche Sympathien für die Revolution, als diese sich dann gegen die Kirche wendete, zeigte sich bei der traditionsverbundenen Bevölkerung widerstand, der von der Zentralregierung in Paris niedergeschlagen wurde. Um künftigen Unabhängigkeitsbestrebungen vorzubeugen, wurde die Bretagne in fünf Departements aufgeteilt.

Rennes

Chlodwig 1., dem Begründer des Frankenreiches gelang es 497 eine Oberhoheit der Merowinger über die Bretonen (von Briten) zu etablieren. Karl der Große errichtete im Osten die Bretonische Mark, die die Grafschaften Rennes, Hannes und Nantes umfasste. Gegen die Bretagne selbst zog Karl 786 und 799, ohne sie seinem Reich einverleiben zu können. 1066 war mit Alain 4. der letzte bretonisch sprechende Herzog in der Bretagne. 1203 gelangte die Bretagne unter die Oberhoheit Frankreichs. 1341 wurden die Engländer vom Kontinent vertrieben. 1481 näherte sich Franz 2. den Habsurgern an, konnte jedoch nicht verhindern, daß der französische König nach seinem Tod die Residenz Rennes angriffen und die Hochzeit der Erbtochter Anne mit König Karl 8. erzwangen, wodurch dieser zum Erben des Herzogtums wurde und es 1491 der französischen Krone unterwarf. Das Gebiet wurde 1532 durch König Franz 1. offiziell mit Frankreich vereinigt.

Prosperierender Handel

Rennes wuchs durch den anwachsenden Überseehandel, die Tuchproduktion und die Landwirtschaft. 1643 unter Ludwig 14. stiegen die Belastungen derart an, und die bislang den Bretonen gewährte Steuerfreiheit auf Salz wurde aufgehoben, demzufolge kam es 1675 zum Aufstand gegen die Papiersteuer, der blutig niedergeschlagen wurde.

Wandelsaal

Dieser im 11. Jhd erbaute Raum mit seinen fünf monolithischen Säulen diente ursprünglich als einfacher Kreuzgang. Die Nordseite des Raumes hat mehrere kleine Fensteröffnungen mit abgeschrägten Laibungen zur besseren Belichtung.

Es war dunkel und feucht, man spürte richtig, daß man sich im Inneren des Berges befand. Als mittelalterlicher Kreuzgang hat er durchaus seinen Zweck erfüllt: keine äußeren störenden Einflüsse, kaum Licht, ganz der Kontemplation gewidmet, auf sich selbst zurückgeworfen.

Refektorium

das im 13. Jhd oberhalb des Gästesaals erbaute Repertorium hat über 50 Fenster, von denen beim Betreten des Raums nur die beiden in der Ostwand sichtbar sind, die anderen verbergen sich wie eine eigestaffelte, beinahe unendlich wirkende Arkadengalerie in den Tiefen der Seitenwände. Die architektonische Lösung dient zur Stabilisierung der Außenwände gegen den Winddruck des Atlantik. In einem der Bögen auf der Südseite verbirgt sich ein erhöhter Sitz, von dem aus ein Mitbauer den Mönchen während der Mahlzeiten vorlas. Die Akustik ist außergewöhnlich gut, weswegen hier oft Konzerte stattfinden.

1023

die Arbeiten an der ursprünglich siebenjochigen Kirche begannen. Die Kirche mit ihrem dreigeschossigen wandaufriß, Arkaden, empören und Fensterzonen dauerte nur gut 60 Jahre. Aus statischen Gründen wurde das Langhaus nur mit einem einfachen hölzernen Gebälk ausgestattet. Chor und Querhaus wurden durch steinerne Tonnengewölbe architektonisch hervorgehoben, die Seitenschiffe hatten durchgängig Kreuzgratgewölbe.

architektonische Meisterleistung

zunächst wurde nur ein einfacher Bau errichtet, von dem sich nur Reste einer Granitmauer erhalten haben. Im 11. Jhd wurde mit dem Neubau einer Festungsmauer begonnen, das den Angriffen während des Hugenottenkrieges 1562 standhielt. Die in Stilformen der Romanik, der Gotik und des Klassizismus errichteten Klosterbauten wurden bereits im Mittelalter als Wunder bezeichnet, da sich kaum jemand vorstellen konnte, wie man auf der Spitze des Berges einen Gebäudekomplex in drei Ebenen errichten konnte.

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