Bei englischem Landregen sind wir tapfer durch die fremde Stadt geirrt, um wenigstens noch EIN Wahrzeichen zu ergattern. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber die Bronzefigur ist etwa 20 cm hoch, steht da als Brunnen und pinkelt halt. 1619 geschaffen, das Motiv des wasserlassenden Knaben als Drogerie war in Brabant schon seit Jahrhunderten bekannt.
Autor: Verena Hellenschmidt (Seite 47 von 53)
Der Campingplatz ist ein Traum, Brüssel ein Alptraum! Mit dem Bus in die Stadt „nur 48 Minuten“, am Nordbahnhof angekommen suchten wir einen Ticketautomat für den Bus – Fehlanzeige. Wir bekamen ein Ticket in Scheckkartenform, aber das gilt nur innerhalb von Brüssel. Also auf zur Tour-Info auf dem großen Markt. Der Grote Markt war wirklich sehenswert, Pomp und Protz an den Gebäuden, goldene Statuen auf den Häusern, ich kam aus dem kucken gar nicht mehr raus!!!
Die Touristen-Info war wenig informativ, er überhäufte uns zwar mit Fahrplänen, aber eine befriedigende Antwort, wo zum …. wir ein Busticket herbekommen, gab es nicht. Dafür gab es mal wieder englischen Landregen…
Direkt neben der Eisenbahnkathedrale befand sich China Town, original mit den obligatorischen Löwen davor, die die Bewohner der Stadt beschützen sollen.
Der Hauptbahnhof war wirklich eine Kathedrale, die Kuppeln sind deswegen so hoch angesetzt worden, weil man den Dampf der Lokomotiven berücksichtigen mußte.
Das war wirklich der Hammer! Die haben lauter kleine Edelsteine wie in einem Puzzle zu einem Bild verarbeitet! Später haben sie Glas eingefärbt und in lange dünne Stangen gezogen und daraus das Puzzle gelegt. Welch Zeitaufwand!!!! wunderschön, aber für mich Grobmotoriker wäre das nichts.
Ich schickte ein Bild an meine ehemaligen Kollegen und die Reaktion kam prompt: Klau die Dinger. Kicher
Rolf fand es lieblos zusammengestückelt, ich schwelgte in all dem Glitzer und Glimmer. Rolf sah sich einen Stummfilm an, wie Diamanten heutzutage digital erfasst werden und so automatisch die Form erkannt wird.
Rubens hat sich in Antwerpen ein Haus gekauft und nach seinen Vorstellungen umbauen lassen. Freunde, das war kein Haus, da war ein Palast!!! Wir bekamen ein Heftchen ausgehändigt, wo jedes Bild ausführlich erklärt wurde. Ich ging streng nach Heft vor und erkannte dadurch Details, die ich in ihrer Symbolkraft so nicht erkannt hätte.
Bei englischem Landregen tingelten wir wir wieder zurück, kämpften uns durch Baustellen. Die Menschen waren wirklich sehr hilfsbereit, mit ihrem niederländischen Dialekt, sie sprachen überdeutlich in wirklich ausgezeichnetem Deutsch. Der Tür zum Fotomuseum öffnete sich nicht, Rolf ging schnurstracks in die Kneipe nebenan und der Barkeeper schleuste uns von hinten rein. Die Ausstellung an sich war eher gewöhnungsbedürftig, gab aber zumindest mir, Ferry Newton, kicher, einen gewissen Input.
Es war eine halbe Weltreise mit den Öffis, aber es hat sich wirklich gelohnt! Und es war geöffnet!!!!