Das einzigste Highlight in Soufflenheim ist das Lebensgroße Abendmahl, das 1956 von drei Töpfern hergestellt wurde und heute auf dem Friedhof steht.
Autor: Verena Hellenschmidt (Seite 53 von 53)
Nachdem die Burg in 90 Minuten abgearbeitet war, fuhren wir weiter in das Töpferdorf Soufflenheim, wo wir einen Stellplatz mit Strom fanden. Hinter dem Busbahnhof ein eingezäuntes Areal, öffentliche Toilette verrammelt, aber Mülltrennung! Dafür malerisch an einem Flüsschen gelegen, ein Steg aus einer Palette gezimmert, sehr romantisch. Wir sind dann durch das Dorf geschlendert, haben kurz vor Ladenschluss noch schnell einen Ersatz-Mostkrug erstanden und ich habe Rolf dazu überredet, einen Döner zu speisen, anstatt zu kochen. In dem Imbiss standen wir vor der nächsten Sprachhürde. Wir wollten einen Dönerteller mit fettigen Pommes und Salat. Frietes und Salat war kein Problem, aber was zum … heißt Dönerteller???? Die junge Frau hat sich wirklich Mühe mit uns gegeben und wir bekamen alles und noch viel mehr. Legga! Dazu ein türkisches Bier (nicht ganz so lecker).
Vor zwölf vom Platz, einkaufen, tanken und weiter zu den Burgen, dort erst mal ausgiebiges Frühstück mitten im Wald mit löslichem Kaffee (bäh). Dann sind wir den geteerten Weg hoch gekeucht, Eintritt 4,50 pro Mann fand ich etwas happig, doch damit werden die Restaurierungsarbeiten finanziert, ist also für einen guten Zweck…
Die Burg Fleckenstein ist eine mittelalterliche Felsenburg in den Vogesen. 1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein erstmals erwähnt. 1276 belagerte Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein, um den von ihm gefangen gesetzten Bischof von Speyer zu befreien. 1720 starb der letzte der männlichen Fleckensteiner. 1674 wurde die Burg von französischen Truppen eingenommen, 1680 wurde die Burg endgültig zerstört.
Sehr imposant!
Die Kneipen haben wieder geöffnet, in der Stadt steppt der Bär, willkommen zurück im Leben.
ENDLICH hat alles wieder offen, Juhu!!!!
Als wir vor dem Museum standen ein kurzer Schreck – das hübsche, mannshohe Eisengitter war immer noch zu!!! Während wir uns noch mit der Übersetzung abquälten, Rolf suchte schon ein Online-Anmeldeformular, bis er eine Glocke fand. Plötzlich stand eine Frau vor uns und in gebrochenem Deutsch, das sehr gut verständlich war, erklärte sie uns, daß wir eintreten dürften, auch ohne Termin. Sicherheitshalber holte sie noch die telefonierende Kuratorin dazu, die noch besser deutsch sprach. Wir bekamen ein Faltblatt ausgehändigt und machten uns auf durchs menschenleere Museum. Eintritt hat es übrigens nicht gekostet.
Schwerpunkt der Sammlung sind Funde von 8 Jht v. Chr. bis 1 Jhd n. Chr., die Schnitz- und Steinmetzwerke des späten Mittelalters mit zahlreichen Statuen und Reliefs aus abgerissenen Klöstern, Kapellen und Profanbauten.
Der romanische Kirchenbau wurde unter Kaiser Friedrich Barbarossa 1143 begonnen. 1210 wurden das Querhaus und der achteckige Turm angebaut. An das romanische Mittelschiff wurde ein gotischer Chor angefügt. die Seitenschiffe erhielten Kreuzrippengewölbe. 1287 stiftete Rudolf von Habsburg eine Propstei. Am bemerkenswertesten ist ein 12m hohes Sakramentshaus von 1523.
1845 erhielt die Kirche neue Buntglasfenster mit Darstellungen Kaiser Friedrich Barbarossa und Rudolf von Habsburg.
Der Glockenturm über der Vierung enthält die zwei ältesten noch tätigen Glocken Europas. Beide wurden 1268 gegossen und überstanden den 2. Weltkrieg unbeschadet.
Der hl. Forst war Jagdgebiet der Herzöge von Schwaben, 1/3 war Bestandteil der Mitgift, die Agnes von Waiblingen, die Tochter Kaiser Heinrich 4. in die Ehe mit Friedrich Barbarossa, Herzog von Schwaben einbrachte. Friedrich der Einäugige baute 1009 auf einer Insel im Fluß Moder ein Jagdschloß, das Kaiser Friedrich Barbarossa 1164 zur Pfalz ausbaute, um die sich schließlich die Stadt Hagenau entwickelte.
1260 ordnete Rudolf von Habsburg seine Territorien neu und erhob Hagenau zum Sitz des elsässischen Zehnstädtebundes und erlebte bis 1618 eine Blütezeit. Infolge des westfälischen Friedens fiel Hagenau 1648 an Frankreich. Der Zehnstädtebund wollte die Privilegien nicht aufgeben und widersetzte sich. Ludwig 14. ließ 1673 die 10 Städte erobern, ihre Befestigungen schleifen und unterstellte sie der französischen Provinzialverwaltung.
Auf der schier endlos erscheinenden Fahrt von vier Stunden habe ich mein Sprüchle auf französisch geübt für die Anmeldung. Wie ich mir da einen abgestottert habe, antwortete der Platzwart in breitem pfälzischen Dialekt!!!! Zum Glück trug ich eine Maske, mein Grinsen war bestimmt so breit wie beim Joker. PCR-Test wollte er auch nicht wirklich sehen…
Der Platz ist ziemlich grün und ziemlich leer. Ausgangssperre ab 19 Uhr in ganz Frankreich, keine Seife, kein Klopapier, aber alles sehr sauber am Ende eines Wohnviertels, hinter uns kommt nur noch Schwimmbad. (also ich denke mal, daß es sich bei Piscine um ein Schwimmbad handelt, wie im Italienischen???)
Unser erstes Abendbrot bestand aus Schinkenwurst aus dem Fresskorb von der Kursana, dazu stilecht ein Wein.