Es war eine ziemliche Gondelei mit den Öffis, um dahin zu kommen, aber Rolf hat das mal wieder souverän gepackt, nur einmal umsteigen, insgesamt über 50 Haltestellen, aber nach nur wenigen Gehminuten hatten wir das ehemalige Kloster erreicht.
Portugal (Seite 6 von 10)
nach so viel Kultur mußten wir bei einem Serveja erst einmal entspannen, Rolf war mutig und bestellte ein lokales Bier. Es kam in einem Glas wie ein Eisbecher, war dunkel und schmeckte malzig. Zum Glück hatten wir noch unseren Super Bock!!!
wir waren mal wieder verkehrt herum gelaufen und hatten das neueste zur Stromerzeugung zuerst gesehen, nur um dann in den Eingeweiden des Gebäudes die Kohleverstromung um die Jahrhundertwende zu entdecken. Da wir das alles schon einmal gesehen hatten, machten wir uns nicht die Mühe, den Rundgang chronologisch zu wiederholen.
Im 1. OG waren die ehemaligen Hochöfen deponiert, einer war aufgeschnitten und die Besucher konnten hindurch marschieren. Der Boden wurde mit unregelmäßigem roten flackern ausgeleuchtet, um Kohlenglut nachzuempfinden. Das brachte mich auf eine skurrile Idee: ich ließ Rolf die Sandalen ausziehen und ließ ihn so über die glühenden Kohlen laufen. Der Gast hinter uns schmunzelte, als er sah, was ich vorhatte und wartete gern, bis wir unsere Fakir-Nummer abgezogen hatten.
Beim Näherkommen bemerkten wir, daß es sich um ein altes E-Werk handeln mußte, außen war noch ein Kohle-Aufzug angebracht. Neugierig betraten wir das Gebäude, im EG war eine Foto-Ausstellung. wieder nichtssagenden Bilder, die ich hätte besser machen können?
Ich wette, bei diesen Schuhen wären sogar die Jungs von KISS neidisch geworden!
Klar muß man jungen Künstlern eine Chance geben, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, aber ich kann mit dieser art Kunst nicht viel anfangen, ich fragte Rolf, ob er das besonders innovativ und ansprechend fände, er zuckte nur die Schultern und teilte meine Meinung: was heutzutage alles unter Kunst vermarktet wird…
Unten wurden wir erst mal in die Nebenräume dirigiert, da es vorne schon zu voll sei. Obwohl alle Besucher einen Schnabel trugen, mußte man die Gesamtanzahl von Personen in einem geschlossenen Raum auf unter 20 halten. Sahen wir ein und rollten das Feld von hinten auf.
Sonntags war auch dieses staatliche Museum für umme und wir bekamen als Bonus noch den Eintritt ins Energiezentrum. Das Museum für Kunst und Architektur lag im UG, der Abgang war geformt wie eine überbreite Freitreppe, an der wand hingen Aufforderungen zur Wahl in vier Sprachen.
Der Türsteher konnte gebrochen deutsch und war ganz stolz auf seinen Wortschatz! Natürlich lobten wir ihn in den höchsten Tönen und versüßten ihm so hoffentlich seinen Tag.