Diesmal wollten wir alles richtig machen und nicht das Pferd wieder von hinten aufzäume und sind getreu den Markierungen gelaufen und wieder in eine Sackgasse getappt. Als Trostpflaster kamen wir an einem Biergarten vorbei, 2,50 Euro für eine Dose Bier, keine Gläser, aber schattig und zum sitzen.
Málaga (Seite 2 von 3)
Unten angekommen, die Taxifahrt hatte keine 15 Euro gekostet – das junge Mädchen wollte uns noch ihre 3 Euro in die Hand drücken, doch ich winkte ab, versuchten wir es erneut, die eigentliche Hauptburg zu suchen. Natürlich verliefen wir uns wieder, landeten in Sackgassen, mußten wieder unzählige Treppen hinunter, ich war schon kurz davor zu sagen, die Alcazabar könne mich mal, als wir HALLELUJA, den richtigen Eingang fanden. Wieder endlose Treppen, wieder Steigungen. Wir waren so ausgelaugt, daß wir nur noch durch gehetzt sind. Getreu dm Moto: haben wir gesehen…
Als wir noch schnell vor einer Reisegruppe aus der Ruine flüchteten, drängte sich uns das nächste Problem auf: wie sollen wir wieder ins Tal kommen? Da war zwar eine Bushaltestelle von so einem hop on hop off Bus, aber keine timetable, Google war da auch keine Hilfe, da kam uns der Zufall zu Hilfe: ein Taxi spuckte vor unseren Augen seine Insassen aus, wir also schnell rein. Uns schloß sich eine junge Niederländerin an, die Fuß hatte… Wir unterhielten uns auf deutsch, der Taxifahrer plapperte ständig auf englisch dazwischen und wollte, wie all Nicht-Niederländer alles über den Drogenkonsum in den Niederlanden wissen…
Es standen noch sehr viele Außenmauern und offene Türme, auf die man klettern konnte. Rolf, der Knie hatte, blieb unten, während ich mich in den offenen Wehrgängen herum trieb, für den Blick über die Stadt hatte ich nicht Ballzuviel übrig. Die Anlage war riesig!!! Wir dachten wirklich die ganze Zeit, wir wären schon auf der Alcazabar…
Da dies meine erste maurische Festung war, war ich noch gelinde überrascht über den verschwenderischen Umgang der Emire mit Wasser!!! Auf der ganzen Burg waren kleine Aquädukte in den Fußwegen verbaut, die kleine Springbrunnen speisten, die größere Wasserspiele speisten. Draußen die Hitze und im Innenhof üppigstes Wasser!!! Ich hatte mein Augenmerk mehr darauf gelegt, wie die Burg einer mehrmonatigen Belagerung standhalten konnte.
Bereits in der Antike war der 135m hohe Hügel befestigt, die noch erhaltenen Reste wurde vom in Córdoba residierenden Emir 912 in eine Festung verwandelt., die 1333 von Yusuf 1. erneuert und zu einer Palastfestung ausgebaut wird. 1487 eroberten Truppen der katholischen Könige Könige Isabella 1. von Kastilien und Ferdinand 3. von Aragon nach mehr als dreimonatiger Belagerung die Burg.
Wir keuchten bei sengender Hitze gefühlt 486 Höhenmeter zur Burgruine – dabei überlegten wir schon ständig, wie wir da wohl wieder hinunter kommen würden – Rolf hatte seit Tagen Knie – daß wir kaum ein Auge für die Stadt hatten, über die wir uns Schritt für Schritt erhoben… Bei etwa zwei Drittel des Weges saß ein junger Musiker und spielte ein dermaßen depressives Stück, so daß wir schon unkten, als wir ein Negligee im Baum, etwa 10m unter uns flattern sahen, daß sich da schon jemand hinuntergestürzt hätte, vor lauter Melancholie.
Dem jüngeren Bruder, König von Granada gelang es zwar, dem vom Großvater begünstigten Bruder bis auf den Besitz der Festung und damit der von ihm beherrschten Stadt Málaga zu besiegen, aber er überließ ihm die westlichen Gebiete des Königreiches, damit diese nicht an die konkurrierenden Abbadiden fielen.
Die Zitadelle ist eine oberhalb der Stadt befindliche maurische Festung und Palastanlage. Schon vor der Errichtung der Alcazaba existierten bereits einfach Befestigungsanlagen auf dem markanten Burberg. Die wichtigste stammt aus dem 8. Jhd. In dieser Zeit diente sie unter anderem als Gefängnis. Die Alcazaba wurde Mitte des 11. Jhd. von einem Zieriden-Sultan errichtet.
711 eroberten die Mauren die Stadt und Hammudiden errichteten im 11. Jhd. hier eine Residenz, da sie sich als die rechtmäßigen Erben des Kalifats von Córdoba verstanden. 1053 ließ der König von Granada den letzten Hammudiden-Kalifen vergiften und eroberte die Stadt. Nach seinem Tod regierte sein Enkel in Konkurrenz zu seinem Bruder, dem König von Granada. Es kam zu Brüderkämpfen. Nach den Almoraviden kamen die Almohaden, bis Málaga schließlich ins nasridische Emirat von Granada inkorporiert wird. Nach der Eroberung durch die katholischen Könige 1487 begannen die Reformen, um die Stadt in eine neue christliche Ansiedlung zu verwandeln.